Die im Zitat verwendete Bildsprache beschreibt ein Werden von „sattem“ Leben. Wenn im Frühjahr die Knospen an den Zweigen sprießen und sich ihre Blätter langsam in saftig-frischem Grün entfalten, dann erinnert dies daran, dass der Winter vergangen ist. Siehe, alles ist neu geworden. Jetzt lassen sich mit Freude und Leichtigkeit auch Vögel darauf nieder.
Auch Traumata können verwandelt werden, so dass der Betroffene sagen kann: „Es ist vorbei!“
In „Somatic Experiencing“ (SE) nach Dr. Peter Levine, einer psycho-physiologischen Behandlung, wird von „Neu-verhandlung“ des traumatischen Ereignisses gesprochen. Eine achtsame und entschleunigte Vorgehensweise ist dabei wesentlich. So findet das Nervensystem wieder zu seiner ursprünglichen Selbstregulierungsfähigkeit zurück. Die ursprüngliche Bedrohung verliert immer mehr an Gewicht. Leichtigkeit und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Lebensenergie nimmt zu. Das Leben kann wieder selbstwirksam gestaltet werden. Dies geschieht oft in unspektakulärer, „leiser“ Weise. Vielleicht liegt jedoch gerade im Unspektakulären der erste Schritt zur enormen Veränderung. In den Worten von Dr. Peter Levine (2011): „Trauma ist eine Tatsache im Leben. Ein Trauma muss jedoch kein lebenslanges Verhängnis sein.”
Therapeutische Elemente von Somatic Experiencing sind unter anderem die Ressourcenbildung, Erdung, Wahrnehmung und das Nachspüren von sensorischem Erleben als auch von Bewegungen, Emotionen, Gedanken und inneren Bildern. Schrittweise kann im Nervensystem gebundene Energie entladen werden.
Quelle:
Levine, Peter A. 2011: Sprache ohne Worte. Wie unser Körper Trauma verarbeitet und uns in die innere Balance zurückführt. München: Kösel Verlag.