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Wie läuft eine Somatic Experiencing (SE) Sitzung ab?

In der Arbeit mit Somatic Experiencing ist mir eine achtsame, behutsame und respektvolle Vorgehensweise wesentlich. Dr. Peter Levine formuliert: “Der Schlüssel zur Traumaheilung ist nicht, das Trauma wieder zu erleben, sondern neue Erfahrungen im Körper zu schaffen.” Bei einer Somatic Experiencing Sitzung ist es demnach nicht notwendig, dass Sie Ihre ganze Geschichte (auf's Neue) erzählen. Durch die Arbeit mit dem autonomen Nervensystem nach der Polyvagalen Theorie (nach Dr. Stephen Porges) sowie durch traumatherapeutische Vorgehensweisen wie Ressourcenbildung, Pendeln und Titrieren wird eine Neu-Verhandlung des traumatischen Ereignisses möglich. Ein sicheres Lebensgefühl kann sich dadurch wieder einstellen.

Im Punkt Angebote - Erwachsene erhalten Sie weitere Informationen zu einer SE-Sitzung bei mir.


Im nachfolgenden Text von Somatic Experiencing Deutschland e.V. (2019) werden die Inhalte einer Sitzung ausführlich beschrieben:

„Trauma als das sehen, was es ist
Eine SE-Sitzung wird durch die Grundhaltung geprägt, dass Trauma keine Krankheit oder Störung ist. Die körperliche und seelische Reaktion auf ein traumatisches Ereignis ist eine normale Reaktion auf ein unnormales Ereignis.

In Somatic Experiencing (SE)® geht es darum, die Verbindung zu sich selbst und zum eigenen Körper wieder aufzunehmen, denn nach einem Trauma ist der Körper zum Gegner geworden. Er produziert Symptome, die unerklärlich sind und das Leben einschränken. Daher ist Aufklärung ein wichtiger Bestandteil einer SE-Sitzung. Sie hilft zu verstehen, wie bestimmte Symptome mit erlebten Traumatisierungen zusammenhängen.

Man muss das Trauma nicht erneut durchleben
In einer SE-Sitzung lernen Sie, in der Gegenwart verankert zu bleiben, während Sie über vergangene traumatische Erfahrungen sprechen. Dabei könnten zu viele Details das Empfinden von Gefahr im Körper verstärken und retraumatisieren, denn Trauma entwickelt einen Sog, in dem man sich verlieren kann.

SE geht daher einen anderen Weg. Wir aktivieren Ressourcen, die in der damaligen Situation fehlten, und spüren ihnen im Körper nach. Je nach ihrem beruflichen Hintergrund setzen SE-Anwender*innen dabei Gespräch, Berührung, Bewegung oder kreative Methoden ein.

Im Pendeln zwischen diesen Ressourcen und der überwältigenden Erfahrung wird nach und nach die im Nervensystem gebundene Überlebensenergie gelöst. Die Veränderung erfolgt ganz bewusst in kleinen Schritten, damit der Organismus sie gut integrieren kann. Dabei muss man das Trauma nicht erneut durchleben.

Neue Erfahrungen im Körper geben Sicherheit
Behutsam in der SE-Sitzung zum Spüren angeleitet, verfeinert sich mit der Zeit Ihre Körperwahrnehmung. Die unbewusste Fixierung auf das Trauma löst sich und Sie erkennen immer leichter, wenn Ihr Körper beginnt, sich zu regulieren. Diese Fähigkeit nehmen Sie in Ihr tägliches Leben mit. Allmählich schaffen neue Erfahrungen im Körper ein anderes, sicheres Lebensgefühl. Die Selbstregulation, der natürliche Rhythmus von Ladung und Entladung, Anspannung und Entspannung, kann sich entfalten.

In Somatic Experiencing (SE)® ist es möglich, inhaltsfrei zu arbeiten, wenn z.B. ein Thema zu belastend erscheint oder Ereignisse nicht erinnert werden. Wir orientieren uns an aktuellen Gefühlen und Körperempfindungen. Es genügt, dass der Körper sich erinnert.

Auch nach Jahren, sogar Jahrzehnten, kann man mit SE traumatische Erlebnisse verarbeiten und integrieren. Es ist nie zu spät.“


Der Schlüssel zur Traumaheilung ist nicht, das Trauma wieder zu erleben, sondern neue Erfahrungen im Körper zu schaffen.
— Dr. Peter Levine

Quelle:

Somatic Experiencing Deutschland e.V. 2019: Wie läuft eine Somatic Experiencing Sitzung ab? (https://www.somatic-experiencing.de/was-ist-somatic-experiencing/; Zugriff: 26.09.2019)